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Ein Stück sicherer

Abbiegeassistenten: Technische Helfer im Straßenverkehr / Förderprogramme

 

Radfahrer im Toten Winkel - eine große Gefahrenquelle für Lkws im Straßenverkehr. Foto: Volvo Trucks

Die Zahlen sind alarmierend: Nach Angaben des ADAC kommen in Deutschland jedes Jahr 900 Menschen bei Unfällen unter Beteiligung von Lastern und Bussen ums Leben. Allein 30 Radfahrer sterben jährlich, weil sie von einem Lkw beim Abbiegen nicht gesehen werden.

Längst verfügbar und bereits in immer mehr Lkws eingebaut, bieten Abbiegeassistenten hier einen sicheren Schutz, der viele Menschenleben retten könnte.

 

Davon ist auch die Stadt Hamburg überzeugt, und plant bis Ende des Jahres alle städtischen Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen zum Schutz von Radfahrern und Fußgängern mit einem Abbiegeassistenten auszustatten. Bis dahin sollen alle rund 2000 Fahrzeuge umgerüstet sein, wie Verkehrssenator Michael Westhagemann und Innensenator Andy Grote im Januar erklärten. Cem Özdemir, Grünenpolitiker und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, forderte aktuelle beim Verkehrsgerichtstag (VGT) ebenfalls die serienmäßige Ausstattung mit dem Assistenten. 

 

Für einen Fahrer ist es in manchen Situationen nicht einfach, Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr wahrzunehmen, die sich in der Nähe des Lkw befinden. Obwohl die LKW mit zahlreichen Außenspiegeln ausgerüstet sind, kann der tote Winkel zwar reduziert, aber nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Schwere Lastwagen sind zwar neben den beiden Hauptaußenspiegeln mit Weitwinkel-, Front und Nahbereichs-/Anfahrspiegeln mit insgesamt sechs Rückspiegeln ausgestattet, doch ein vorbeifahrender Radfahrer ist zum Teil in jedem der Spiegel nur weniger als eine Sekunde sichtbar. Das heißt er kann den Sichtbereich des Spiegels durchfahren, während dieser gerade nicht vom Lkw-Fahrer eingesehen wird. Weiteres Problem: die toten Winkel, die überhaupt nicht einsehbar sind. Da helfen nur moderne Technik und neue Vorschriften.

 

Laut EU-Gesetzen müssen neue Lkw-Typen ab 2022, alle weiteren Neufahrzeuge spätestens ab 2024 verpflichtend mit Abbiegeassistenten ausgerüstet werden. Ab 1. Juli 2020 soll die Ausstattung aller neuen Lang-Lkw (18,75 bis 25,25 m) mit einem Abbiegeassistenten und mitblinkenden Seitenmarkierungsleuchten Pflicht sein, wie der VdTÜV erklärt.

 

Moderne Abbiegeassistenten nutzen Sensortechniken. Kamerasysteme wie aus dem Bereich der Rückfahrsicherung bei Pkws werden am Fahrerhaus installiert. Hilfreich ist der Blick aus der Vogelperspektive nach hinten. Dazu wird die Kamera zum Beispiel vorn an der rechten Fahrzeugflanke montiert, das Bild wird auf einen Monitor nahe der rechten A-Säule übertragen und wird beim Blick in Richtung der Rückspiegel miterfasst. Unterstützend können Ultraschall- oder Radarsensoren, an der rechten Fahrzeugseite montiert, die über LED-Anzeigen und Warntöne vor Radfahrern und Fußgängern im toten Winkel warnen.

Aktuell zum Thema passt eine Nachricht vom 5. Februar. Ab April soll in Wien im gesamten Stadtgebiet ein Rechtsabbiegeverbot für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen ohne Abbiegeassistenten gelten.  

Info:

Über das Förderprogramm De-minimis zur Förderung der Sicherheit und Umwelt werden in diesem Jahr Abbiegeassistentensysteme gefördert. Ziel ist es, Unfälle mit Personenschäden von nach rechts abbiegenden Fahrzeugen signifikant zu verringern ("Toter Winkel"). 


Die Antragsfrist endet am 30. September 2020.

 

Weitere Informationen unter: 040 25450-155

Ansprechpartner Abbiegeassistent: Michael Hennings
Ansprechpartner De-minimis: Peter Michaelis